Sonntag, 3. Januar 2010
Marc Webbs '(500) Days of Summer'
crizcgn, 08:00h
Tom (Joseph Gordon-Levitt) ist in Summer (Zooey Deschanel) verliebt. Seit sie die Schwelle zur Grußkartenfirma, in der er arbeitet, überschritten hat, ist sich der Möchtegern-Architekt sicher: Summer ist die Frau, mit der er sein restliches Leben verbringen möchte. Doch Toms Traumfrau glaubt weder an die Liebe, noch will sie eine Beziehung führen. Abgesehen von diesem fundamentalen Widerspruch haben Summer und Tom jedoch so viele Gemeinsamkeiten, dass sich aus der Bürobekanntschaft bald eine Freundschaft mit Extras entwickelt. Als Summer die Quasi-Beziehung schließlich beendet, ruft sich Tom die prägendsten Momente ihres Zusammenseins immer wieder vor Augen, um herauszufinden, warum sein Happily Everafter ein solch jähes Ende fand …
Quelle: www.filmstarts.de
"Ich will nicht über sie hinwegkommen - ich will sie wiederhaben!"
Es gibt Filme, bei denen hat man von Anfang an das Gefühl, das man sie lieben wird. Und im Fall von "(500) Days of Summer" scheint man tatsächlich aber auch die Gegenliebe zu spüren, so liebevoll kommt die "Anti-Love-Story" daher. Das fängt an bei einem Erzählstil, der nicht chronologisch verläuft, sondern einzelne Tage und ihre Ereignisse als subjektive Entwicklung congenial gegenüber stellt. So sieht man Tom in einer Szene mit Summer glücklich im Kino, während er im nächsten Moment allein dort frustet. Die Inszenierung geht aber noch weiter, indem Szenen der Wunschvorstelllung und der Realität im Split-Screen-Verfahren direkt parallel geschaltet werden. Man erlebt also dieselbe Situation gleichzeitig in zwei im Detail voneinander abweichenden Varianten. Dazu gibt es immer wieder grossartige Einfälle, um das Gefühlsleben des Protagonisten herzzerreissend zu illustrieren, wie z.B. eine Szene in der Tom sein Liebesglück euphorisch in die Welt hinausschreien möchte und sie tatsächlich mit ihm überschäumend zu tanzen beginnt. Da möchte man als Zuschauer direkt mitmachen, wohl ahnend dass die nächste Szene wieder den emotionalen Absturz bedeuten wird.
Was den unglaublichen Charme des Films ausmacht ist, dass er eben nicht als konventioneller Liebesfilm in dem Sinne daherkommt und nicht die üblichen unrealistischen Hollywood-Klischees abrollt, sondern dass er sich in jeder Szene geradezu greifbar real und menschlich anfühlt. Und "(500) Days of Summer" ist ein Liebesfilm von Jungs erzählt für Jungs, bei dem auch die Geschlechterrolle gegen die Erwartung verdreht zu sein scheint. Dass der verquere Indie-Soundtrack (The Temper Trap, The Smith) eine grosse Rolle für die Emotionalisierung des Films spielt, ist dabei ebenso wenig überraschend, wie die auszeichnungswürdige Leistung von Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt ("Stop-Loss" - "Mysterious Skin") und natürlich die zauberhafte Ausstrahlung von Zooey Deschanel ("Der Ja-Sager"). Es ist wirklich bedauerlich, dass diese Independent-Perle in den deutschen Kinos fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit lief (knapp 60.000 Besucher), denn Regisseur Marc Webb ist mit dem Erstling direkt sein Meisterstück gelungen. Immerhin hat es dem Film schon mehrere Nominierungen für den anstehenden "Golden Globe" eingebracht (inkl. bester Darsteller) - und das absolut zu Recht! Ich glaube ich bin verliebt ...
Bewertung: 10/10 (Moviepilot Prognose 8)
Quelle: www.filmstarts.de
"Ich will nicht über sie hinwegkommen - ich will sie wiederhaben!"
Es gibt Filme, bei denen hat man von Anfang an das Gefühl, das man sie lieben wird. Und im Fall von "(500) Days of Summer" scheint man tatsächlich aber auch die Gegenliebe zu spüren, so liebevoll kommt die "Anti-Love-Story" daher. Das fängt an bei einem Erzählstil, der nicht chronologisch verläuft, sondern einzelne Tage und ihre Ereignisse als subjektive Entwicklung congenial gegenüber stellt. So sieht man Tom in einer Szene mit Summer glücklich im Kino, während er im nächsten Moment allein dort frustet. Die Inszenierung geht aber noch weiter, indem Szenen der Wunschvorstelllung und der Realität im Split-Screen-Verfahren direkt parallel geschaltet werden. Man erlebt also dieselbe Situation gleichzeitig in zwei im Detail voneinander abweichenden Varianten. Dazu gibt es immer wieder grossartige Einfälle, um das Gefühlsleben des Protagonisten herzzerreissend zu illustrieren, wie z.B. eine Szene in der Tom sein Liebesglück euphorisch in die Welt hinausschreien möchte und sie tatsächlich mit ihm überschäumend zu tanzen beginnt. Da möchte man als Zuschauer direkt mitmachen, wohl ahnend dass die nächste Szene wieder den emotionalen Absturz bedeuten wird.
Was den unglaublichen Charme des Films ausmacht ist, dass er eben nicht als konventioneller Liebesfilm in dem Sinne daherkommt und nicht die üblichen unrealistischen Hollywood-Klischees abrollt, sondern dass er sich in jeder Szene geradezu greifbar real und menschlich anfühlt. Und "(500) Days of Summer" ist ein Liebesfilm von Jungs erzählt für Jungs, bei dem auch die Geschlechterrolle gegen die Erwartung verdreht zu sein scheint. Dass der verquere Indie-Soundtrack (The Temper Trap, The Smith) eine grosse Rolle für die Emotionalisierung des Films spielt, ist dabei ebenso wenig überraschend, wie die auszeichnungswürdige Leistung von Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt ("Stop-Loss" - "Mysterious Skin") und natürlich die zauberhafte Ausstrahlung von Zooey Deschanel ("Der Ja-Sager"). Es ist wirklich bedauerlich, dass diese Independent-Perle in den deutschen Kinos fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit lief (knapp 60.000 Besucher), denn Regisseur Marc Webb ist mit dem Erstling direkt sein Meisterstück gelungen. Immerhin hat es dem Film schon mehrere Nominierungen für den anstehenden "Golden Globe" eingebracht (inkl. bester Darsteller) - und das absolut zu Recht! Ich glaube ich bin verliebt ...
Bewertung: 10/10 (Moviepilot Prognose 8)
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