Samstag, 16. Januar 2010
Neu auf DVD:
Synecdoche, New York
Theaterregisseur Caden Cotard (Philip Seymour Hoffman) lebt in der Kleinstadt Schenectady im Bundesstaat New York. Als er eines Tages ein seltsames Augenleiden feststellt, ist dies der Auftakt zu einer Serie von mysteriösen Nervenkrankheiten, die seine Körperfunktionen außer Kraft zu setzen scheinen. Dann verlässt ihn auch noch Ehefrau Adele (Catherine Keener) mitsamt der gemeinsamen Tochter Olive (Sadie Goldstein) in Richtung Berlin, wo sie eine hippe Künstlerexistenz beginnt. Seine neue Beziehung mit der sexy Kassiererin Hazel (Samantha Morton) ist zu Ende, ehe sie richtig begonnen hat. Cadens Leben ist offenbar völlig aus den Fugen geraten. Irgendetwas muss geschehen! Also mietet er sich für das neue Stück seiner Theatergruppe ein riesiges leerstehendes ehemaliges Kaufhaus mitten in New York. Nach und nach bastelt er darin eine Nachbildung der realen Welt mit Schauspielern, die darin sein fiktionales Leben leben.

Inszenarisch ist der Film in seiner detailverliebten Darstellung überzeugend, auch schauspielerisch kann man von Philip Seymour Hoffman ("Capote") natürlich nur Grossartiges erwarten. Inhaltlich allerdings ist das mit "Synecdoche New York" so eine Sache: Drehbuch-Autor Charlie Kaufman entwirft in seinem Regie-Debüt eine bizarre Tragikomödie, bei der Spiel und Realität derart verschwimmt, dass es sich dem Verständnis seines Zuschauers letztendlich entzieht. Mehr noch als bei seinen Produktionen "Being John Malkovich" und "Vergiss mein nicht" verliert sich die Geschichte in ihrem eigenen Mikrokosmos aus Doppeldeutigkeiten und Metaphern. Dabei will der Film offensichtlich zuviel und überhebt sich an seiner eigenen Tiefsinnigkeit. Dem nach Intellekt strebenden Kritiker mag die bewusste Verständnislosigkeit eine Offenbarung sein, das durchschnittliche Publikum straft sie jedoch in gewisser Weise mit nicht einmal gerechtfertigter Arroganz.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 6,7)


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