Samstag, 16. Januar 2010
Tor Iben präsentiert 'Love Kills' - Kurzfilme (2007)
Zwei, Drei Leben: Diar, ein sexsüchtiger Schriftsteller, der sich im Park in einen jungen Migranten verliebt, den er nie kennen lernt. Thami, der Migrant, dessen ethnische Herkunft so unbestimmt bleibt, wie seine sexuelle Identität. Auch für ihn gibt es Berührung und Nähe nur in der Pornografie und als unerreichbare Sehnsucht. Und da ist Ewa, Diars Mutter, die heimlich ihren Sohn zu dem Liebhaber gemacht hat, den sie in Wirklichkeit nicht bekommt.
Blondie: Der Film zeigt ein paar Tage, ein paar Wochen eines jungen Mannes, der »Blondie« genannt wird. Blondie ist ein moderner Fatalist. Ohne es zu wollen, folgt er seinem Freund Alex nach Berlin. Dort lebt er in den Tag hinein, lässt sich treiben und verführen, wird zum Kleinkriminellen und lebt ein Leben, das nicht sein eigenes ist. Erst am Ende ist er soweit, es selbst in die Hand zu nehmen.
Love Kills: Der junge Tim hat ein sicheres Auskommen: verwöhnt von seiner exzentrischen Mutter und einem älteren, gut verdienenden Freund. Eines Tages entdeckt Tim Bosi, einen Ganoven, einen Verlierer. Tim verliebt sich in ihn. Eine "Amour fou", eine unmögliche Liebe beginnt. Am Ende sieht Tim nur noch einen einzigen Ausweg.


"Bist Du schwul?" - "Meine Therapeutin sagt Nein!"

Es gibt kaum ein Genre mit mehr Kurzfilm-Compilations als das schwulesbische. Zumeist wird dabei allerdings alles an Film zusammengemischt, was irgendwie zum Thema passen könnte, unabhängig von Sinn und Qualität. Im Fall dieser Veröffentlichung handelt es sich jedoch um ein Gesamt-Projekt von Tor Iben ("Somebody Got Murdered"), der den Berliner Szene-Flair in einzelne Geschichten verpackt, die übergreifend ausgerechnet den Cruising-Bereich des Tiergartens streifen. Vertrieben wird die "Love Kills"-Collage von "Heinz&Horst", der Firma die bereits den ultraskurilen "Mutti-Film" auf die Menschheit losgelassen hat (und auch das Pornolabel "Wurstfilm"). Allerdings fehlt den drei Stories tatsächlich an eben jenem schrägen Biss eines Ades Zabel oder aber an der konsequenten Verrücktheit eines Bruce LaBruce ("Otto; Or, Up With Dead People "), um als Trash wirklich zu greifen, zumal sich die Darstellungen aber auch die statische Inszenierungen immer wieder als laienhaft erweisen. Selbst die durchgehend eingebrachten Sex- und Wichs-Szenen wirken derart lustlos, dass sie ihrer provokanten Relevanz absolut nicht gerecht werden. Immerhin überrascht "Blondie" mit pointierten Dialogen, und der titelgebende "Love kills" überzeugt durch eine grundsätzlich interessante Story. Für ein "Schwarze Schafe" des Subgenres reicht das aber bei allen auch witzigen Ansätzen trotzdem nicht.
Bewertung: 4/10


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