Dienstag, 26. Januar 2010
Der Brief des Kosmonauten (2002)
In der weiten Landschaft der sibirischen Steppen lebt die deutschstämmige Familie Wormsbecher. Der Vater Gottfried (Oliver Bäßler) hat Olga (Katja Medvedeva) eine gefühlvolle Russlanddeutsche geheiratet. Er möchte mit ihr und seinem zehnjährigen Sohn Heinrich (Frederick Lau) nach Deutschland zurück und wartet gespannt darauf, dass sein Antrag genehmigt wird. Was eines Tages tatsächlich geschieht und das Leben von Familie Wormsbecher in eine westdeutsche Großstadt versetzt, die gleichzeitig Zwischenstation für die Träume von drei Deserteuren und einem Musikstudenten ist, die Russland illegal mit dem Ziel verließen, eine neue Existenz in Amerika aufzubauen. Das Leben im goldenen Westen gestaltet sich für die Wormsbechers alles andere als einfach. Der kleine Heinrich findet nur schwer Anschluss und sein Wunsch, Astronaut zu werden, verursacht schließlich einen handfesten Krach mit seinem strengen Vater, bei dem Heinrich erfährt, in Wahrheit ein Adoptivkind aus einem russischen Waisenhaus zu sein. Heinrich reißt aus und als er Zuflucht in einem Gartenhäuschen sucht, fällt er den Russen in die Arme, die sich dort verstecken. Sie schlagen sich mit kleinen Gaunereien durch, die auch ihre gefälschten Pässen finanzieren sollten. Da sie es sich nicht erlauben können, einen "Zeugen" frei zu lassen, nehmen sie schließlich den Jungen auf, der sie nun auf ihren Streifzügen durch eine für alle fremde Stadt begleiten wird. Ruslan Karimov (Luk Piyes), der sensiblere der vier, nähert sich dem Jungen sowohl als erster, wahrer Freund, als auch als Vaterfigur: Seine Begeisterung für die Kunst wird einen Prozess in Heinrich verursachen - eine Veränderung, die zwar Schicksalsschläge nicht fern halten, jedoch die Wirklichkeit, das Leben für immer verändern wird ...
Quelle: www.moviemaster.de


Ach wie süss - der mit dem "Deutschen Filmpreis" ausgezeichnete Frederick Lau ("Die Welle") als junger Steppke im Alter von zwölf Jahren. Abgesehen von der Personalie enttäuscht der Film allerdings weitestgehend. Irgendwie versucht er Gesellschaftskritik, Spannung und Poesie unter einen Hut zu bringen, versinkt jedoch über weite Strecken in deutscher Tristesse, und das nicht einmal wirklich aufregend. Die Geschichte zieht sich durch banale Handlungen irgendwo zwischen Bedeutungsschwangerheit und aufgesetztem Kitsch, ohne wirklich für sich oder ihre Figuren zu interessieren. Mag das Drehbuch auch im Grundsatz gute Ansätze haben, so ist Vladimir Torbica in seinem Spielfilm-Erstling zu keinem Zeitpunkt in der Lage, die ohnehin gekünzelten (und akzentlastigen) Dialoge in authentische Szenen zu verwandeln. Da können der kleine Lau und der ebenso sympatische Luk Piyes ("Kanak Attack") noch so überzeugend miteinander agieren.
Bewertung: 2,5/10


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