Mittwoch, 3. März 2010
Neu auf DVD:
Das Weisse Band - Eine deutsche Kindergeschichte
Ein Dorf im protestantischen Norden Deutschlands 1913/14. Vorabend des Ersten Weltkriegs. Die Geschichte des vom Dorflehrer geleiteten Schul- und Kirchenchors. Seine kindlichen und jugendlichen Sänger und deren Familien: Gutsherr, Pfarrer, Gutsverwalter, Hebamme, Arzt, Bauern - ein Querschnitt eben. Seltsame Unfälle passieren und nehmen nach und nach den Charakter ritueller Bestrafungen an. Wer steckt dahinter?

Dafür dass der Film derart positiv rezensiert und dazu fast zu den Oscars gelobt wurde, bin ich doch eher enttäuscht von dem Ergebnis. Sicher ist er künstlerisch interessant in seiner schwarzweissen Inszenierung, und zudem darstellerisch ungewöhnlich und auch mutig. Allerdings heuchelt die Geschichte eine Tiefe vor, die viel Raum zur Interpretation lässt, dabei aber nicht intellektueller wirkt als die vergangenheitsbewältigenden Nachkriegsfilme aus der Zeit, als das Kino noch ebensoviel Farbe hatte wie dieser Kunstfilm, der dramaturgische Spannung im modernen Sinne völlig ausgespart. Das macht "Das weisse Band" zwar rein von seiner Machart her unbedingt sehenswert, aber gleichzeit mit seiner aufgesetzten Bedeutungsschwangerheit auch einfach nur überbewertet - und dabei vor allem mit seinen 140 Minuten viel zu ausgedehnt. Von einem für den Oscar nominierten Film sollte man eigentlich mehr erwarten können.
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)


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