Mittwoch, 12. Mai 2010
Benno Fürmann in 'Jerichow' (2008)
Drei Menschen treffen mit schicksalhafter Zufälligkeit aufeinander. Thomas (Benno Fürmann), jung, kräftig, wortkarg, Zeitsoldat in Afghanistan, bis man ihn unehrenhaft aus der Armee entlassen hat; Ali (Hilmi Sözer), vom Leben schon ein wenig mitgenommen, misstrauisch, aber immer noch leutselig, ein türkischer Unternehmer in Deutschland, der mit seinen Imbissbuden reich geworden ist; Laura (Nina Hoss), Alis Frau, attraktiv, distanziert, beherrscht, wie jemand, die schon vieles hinter sich hat. Auf den Landstraßen des deutschen Nordostens, in den Wäldern des weiten, flachen Landes, an den Klippen über dem Meer entfaltet sich das Drama dieser drei Menschen, deren Sehnsüchte sich immer wieder in einem anderen, tieferen Traum brechen. Zwischen Schuld und Freiheit, Kalkül und Leidenschaft liegen Wünsche, deren Erfüllung bald nur noch um den Preis des Verrats möglich scheint.

Auch wenn die Ankündigung ein grosses Melodrama verspricht, gibt diese typisch altdeutsche Verfilmung nicht wirklich etwas her, was man als besonders oder gut bezeichnen könnte. Die Story um einen Geliebten, der den Ehemann beseitigen könnte, ist nicht wirklich überraschend und zudem ganz offensichtlich angelehnt an "Wenn der Postmann zweimal klingelt", wobei die deutsche Produktion in ihrer behäbigen Erzählweise jeden Vergleich mit dem Jack Nicholson Klassiker scheuen muss. Die Inszenierung bewegt sich schleichend vorwärts, die einzelnen Szenen sind nicht sonderlich aufregend gestaltet und dramaturgische Mittel wie Musik vermisst man gänzlich. Was bleibt ist angestaubtes Autorenkino, das bestenfalls durch solide Schauspielleistungen auffällt, ansonsten aber ärgerlich banal bleibt.
Bewertung: 3/10


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