Sonntag, 13. Juni 2010
Neu auf DVD:
Pat Holdens 'Awaydays'
Paul Carty (Nicky Bell) gehört dem unteren Mittelschicht an und führt ein langweiliges Leben. Es sehnt sich nach Abenteuern. Während eines Fußballspiels auf der Tribüne wird er Zeuge, wie Elvis ein Mitglied der brutalen Hooligen Gruppe der "The Pack" aus dem Arbeiterviertel Liverpools einen Zuschauer prügelt. Von da an möchte auch Paul Carty dazugehören. Elvis (Liam Boyle) quasi der zweite Mann der Gruppe nimmt ihn auf. Was von da an passiert ist ein durchaus gelungenes Kino. Elvis Sympathien für Paul knistern gerade zu vor homoerotischer Spannung. Aber Elvis verbirgt gegenüber seinen Hooligan Freunden mehrere Seiten seiner selbst, schließlich möchte er der ganzen Gewalt entfliehen und ausbrechen. In Paul Carty, dem Kunststudenten, sieht er einen Seelenverwandten mit dem er sich eine Flucht aus der Gewalt und dem Tristes vorstellen kann. Er träumt von einem Neuanfang in Berlin - am Besten mit Paul.



"Awaydays" ist ein typisches UK-Drama in der Arbeiterschicht, das selbst so wirkt als wäre es in der Zeit gedreht in der es spielt. Die Story kommt etwas altbacken und zäh rüber, und die Inszenierung bleibt so unsicher wie manche Aufnahme mit der Handkamera. Dafür wird der Film vorangetrieben durch einen zeitgemässen Soundtrack, was ihn schon wieder verfolgenswert macht. Mit einem klassischen Hooligan-Streifen und den Motiven aus der entsprechenden Fussball-Szene hat der Stoff aber kaum zu tun. Viel mehr geht es um die Selbstfindung des jungen Paul (Nicky Bell aus "Accused - Eine Frage der Schuld") und der - durchaus auch homoerotisierten - Beziehung zu Elvis (Liam Boyle aus "Powder"). Auch wenn die Geschichte etwas ziellos ins Leere läuft, wirklich uninteressant ist sie nicht - nur reichlich banal erzählt. Wer auf UK-Flair steht kann trotzdem mal reinschauen.
Bewertung: 6/10

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