Samstag, 24. Juli 2010
Neu auf DVD:
Tim Burtons 'Alice im Wunderland'
Für die 19-jährige Alice Kingsley (Mia Wasikowska) hält das Leben eine Überraschung bereit: Während einer viktorianischen Gartenfeier, die zu ihren Ehren ausgerichtet wird, erhält sie einen Heiratsantrag von Hamish, dem wohlhabenden, aber langweiligen Sohn von Lord und Lady Ascot. Alice flieht und bleibt der Gesellschaft eine Antwort schuldig. Sie folgt einem sonderbaren weißen Kaninchen, das mit einer Weste bekleidet ist und eine Taschenuhr bei sich trägt. Das Kaninchen läuft über eine Wiese und verschwindet dann in einem Loch im Boden. Ebenso plötzlich wird auch Alice in das Loch hineingezogen und fällt durch eine eigenartige, traumähnliche Passage, bis sie schließlich in einem runden Raum mit vielen Türen landet. Nach kurzen Anfangsschwierigkeiten, die eine Flasche mit der Aufschrift “Trink mich” und einen Kuchen, der mit den Worten “Iss mich” verziert ist, beinhalten, schafft es Alice mit Hilfe der schrumpfenden Wirkung des Tranks und der vergrößernden Wirkung des Kuchens, eine der Türen zu öffnen und hindurchzugehen. Sie betritt eine zauberhafte Welt, die bei ihren Bewohnern unter dem Namen Unterland bekannt ist. Dort trifft sie auf eine bunte Mischung von Charakteren: von der verwegenen Schlafmaus zu dem völlig verrückten Hutmacher, von der Grinsekatze zu der Wasserpfeife rauchenden Raupe Absalom, von der gruseligen Weißen Königin zu ihrer gehässigen und launischen älteren Schwester und Herrscherin von Unterland, der Herzkönigin.

Man merkt Kultregisseur Tim Burton ("Sweeney Todd") auf jeden Fall den Spass bei der Neuverfilmung des Lewis Carroll Klassikers an, die er (ähnlich wie Spielbergs "Hook") als farbenfrohe Mischung aus Remake und Fortsetzung inszeniert. Der Regisseur fürs Schräge kann sich dabei austoben mit einer überdrehten Handlung voller skuriler Figuren und bombastischer Effekte (in 3D). Auch sein erlesenes Ensemble (u.a. Johnny Depp, Alan Rickman, Helena Bonham Carter) weiss gross aufzuspielen und macht aus der Vorlage einen besonderen Filmgenuss. Bei der temporeichen Inszenierung des bunten Treibens bleiben die meisten Charaktäre allerdings ziemlich blass und dienen allenfalls als Alibi für eine knallige Produktion, die damit lediglich an der Oberfläche des bekannten Kinderbuches kratzt. Für die Freunde des Anachisch-Fantastischen ist der jüngste Streich von Burton dennoch unbedingtes Pflichtprogramm.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 6,5)


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