Sonntag, 26. Dezember 2010
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
Scott Pilgrim (Michael Cera) hat keinen Job, aber dafür einigen Charme. Und außerdem ist der Bassist der Band 'Sex Bob-omb' gerade dem Mädchen seiner Träume begegnet – und das ist nicht nur so dahin gesagt. Das Einzige, was nun zwischen ihm und der geheimnisvollen Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead) steht, sind ihre sieben Exfreunde, denn diese Liga der Superschurken macht keinen Hehl daraus, dass sie es auf ihn abgesehen hat. Was Musikgeschmack angeht, kennt Scott sich gut aus, doch mit der Liebe tat er sich schon immer etwas schwerer. Zwar hat auch er ein paar Exfreundinnen, die ihm irgendwie auf den Fersen sind, doch als Ramona auf Rollschuhen in sein Leben braust, muss er feststellen, dass sie eine ganz neue Dimension von 'Beziehungsvergangenheit' mitbringt. Eine unheilvolle Allianz von Ex-Lieben kontrolliert argwöhnisch jeden ihrer Schritte und schreckt vor nichts zurück, um den neuen Verehrer auszuschalten. Je näher Scott seinem großen Schwarm kommt, umso erbarmungsloser, härter und gefährlicher werden die Duelle mit der 'Verbrecherkartei' ihrer Verflossenen - vom berüchtigten Skateboarder über den veganen Rockstar bis zu furchterregend identischen Zwillingen. Falls er sich wirklich Hoffnungen machen will, Ramona zu gewinnen, muss er sie alle Bezwingen, denn ansonsten heißt es: Game over.



Die auf Kult getrimmte Comic-Verfilmung schildert die Reigen von Liebe und Eifersucht als grosse Videospiel-Metapher, indem sie seinen Titelhelden Scott bis zur Erschöpfung gegen diverse Ex-Freundinnen und auch Über-Rivalen ankämpfen lässt. Das ist auch nicht zuletzt wegen seiner popigen und cartoonesken Art über weite Strecken ungemein witzig, zumal Michael Cera ("Juno") in seiner Standardrolle als sympatischer Underdog mehr aufdrehen kann als in vielen seiner bisherigen Produktionen. Allerdings ersetzt die knallbunte Darstellung mit ihren cleveren Onelinern jegliche Tiefe und reduziert sämtliche Inhalte auf den Showeffekt an sich. Und das wirkt auf Dauer doch eher ermüdend. So fühlt man sich nach gekonnten 90 Minuten bestens unterhalten, und sehnt doch im letzten Viertel nur das Ende herbei. Der grosse Höhepunkt fällt nach derart viel Knall-Momenten nämlich auch eher überraschungsfrei aus, so dass man gefühlt einen wirklich starken Film gesehen haben will, faktisch aber vor lauter Nerdigkeit doch irgendwie etwas unbefriedigt zurückbleibt.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)

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