Mittwoch, 10. März 2010
Thomas Hermanns - Das Tomatensaft-Mysterium
WELCOME ON BOARD: Nur Fliegen ist schöner - hieß es früher. Heutzutage ist ein einfacher Flug von A nach B, ob Urlaubs- oder Berufsflug, jedoch eher ein Hindernislauf als ein luxuriöses Dahintreibenlassen. Der Aufforderung der Stewardess, "Sit back and relax!", ist schwierig nachzukommen, denn wenn man zum Beispiel versucht, den Sitz zurückzuklappen, und zwar die ganzen 0,5 Zentimeter, die überhaupt möglich sind, entspannt das erstens gar nicht und führt zweitens auch oft dazu, dass dem Hintermann der Tomatensaft von seinem Klapptisch über die Hose kippt und hinter einem wütendes und unentspannendes Geschrei ausbricht. Und damit sind wir beim größten Mysterium der Lüfte: dem Tomatensaft! Warum trinken so viele Menschen im Flugzeug-Tomatensaft, die sonst nie Tomatensaft trinken? Warum nicht Apfel- oder Orangensaft? Was bedeutet das? Es gibt so viele Fragen in der wilden Welt über den Wolken: Warum legen zum Beispiel alle Reisenden ihr schweres Handgepäck genau in dem Moment in dieFächer über dem Sitz, in dem die Stewardess das Gegenteil verlangt? Und warum denken diese Menschen, dass die Stewardess das nicht bemerkt, wenn sie sie in diesem Moment nicht anschauen? Warum steht man so lange in einem Bus auf dem Boden herum, wenn man doch eigentlich fliegen will? Warum steckt ein gutbetuchter Business-Class-Flieger oft schnell und hektisch viele Umsonst-Erfrischungstücher ein und freut sich darüber? Und warum steht an jeder Flugzeugeingangstür auf Englisch, dass die Türen bei Start und Landung geschlossen sein müssen? Wissen die Flugbegleiter das etwa nicht? Müssen sie wirklich durch einen kleinen Aufkleber jedes Mal daran erinnert werden? Sollten sie dann überhaupt Tomatensaft ausschenken dürfen?

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