Mittwoch, 17. Februar 2010
Guy Richies 'Sherlock Holmes'
Seinen Ruf erwarb sich Sherlock Holmes (Robert Downey jr.) dadurch, dass er selbst die kniffligsten Kriminalfälle löst. Mit seinem unerschütterlichen Partner Dr. John Watson (Jude Law) kommt der berühmte 'beratende Detektiv' flüchtigen Verbrechern auf die Spur, indem er sich auf seine unschlagbare Beobachtungsgabe ebenso verlässt, wie auf seine erstaunlichen Schlussfolgerungen und die Kraft seiner Fäuste. Derzeit braut sich über London allerdings ein Sturm zusammen, der selbst Holmes gefährlich werden könnte. Doch genau solche Herausforderungen sind ganz nach seinem Geschmack. Nach einer Serie brutaler Ritualmorde gelingt es Holmes und Watson im letzten Moment, ein weiteres Opfer zu retten und den Mörder zu stellen: Es ist Lord Blackwood (Mark Strong), der keinerlei Reue zeigt. Obwohl Blackwoods Hinrichtungstermin immer näher rückt, terrorisiert er seine Mitgefangenen und Wärter damit, dass er offenbar mit übernatürlichen Mächten im Bunde steht. Blackwood warnt Holmes und behauptet, dass der Tod ihm nichts anhaben kann, ja, dass der Tod am Galgen sogar zu seinem Plan gehört. Und tatsächlich sieht es so aus, als ob Blackwood mit seinem Versprechen Recht behält: Seine augenscheinliche Auferstehung versetzt London in Panik und stellt Scotland Yard vor ein Rätsel. Doch damit, so Holmes, 'hat das Spiel erst begonnen'. Holmes und Watson versuchen Blackwoods tödliches Komplott zu vereiteln und geraten dabei ins Reich der schwarzen Magie und verblüffender technischer Apparate – oft hilft nur die Logik, um sich in diesem Labyrinth des Verbrechens zu behaupten - aber auch der eine oder andere rechte Haken erweist sich als durchaus nützlich.



Es war nicht zu erwarten, dass man diesen Sherlock Holmes mit der analytischen Darstellung eines Basil Rathbone vergleichen kann, der die Rolle in den 1940er massgeblich geprägt hatte. Dafür räumt Guy Richie ("Bube, Dame, König, grAs") gründlich mit dem Franchise auf, um es mit allerlei Action-Einlagen in einem modernen Licht erscheinen zu lassen. Das gelingt insgesamt auch ganz ordentlich, wobei ihm vor allem die Spielfreude seiner Darsteller entgegenkommt. Wenn der als verquer-geniale Meisterdetektiv erwartungsgemäss grossartige Robert Downey jr ("Iron Man") und Jude Law ("Hautnah") als sein Kompagnon Watson verbal zickig aufeinander losgehen, erfreut das den Zuschauer und tröstet über die reichlich aufgeblähte Inszenierung hinweg. Richie hält sich zwar mit seinen berühmt-berüchtigten Flashback-Spielereien und hektischen Schnitten zurück, nutzt sie jedoch geschickt für einige überraschende Twists. Trotzdem hat man das Gefühl, dass die Story an sich bei dem pointenreichen Spiel, fintenreichen Handlungsbrüchen und den tricktechnischen Einlagen etwas einfach geraten ist. Zudem wirken die Effekt-Szenen reichlich aufgebläht und auch nicht wirklich überzeugend (die Werftszene). Das sind unnötige Kompromisse an ein Hollywood, wo man offensichtlich noch immer nicht verstanden hat, dass überflüssige Effekthaschereien noch immer keinen guten Film ausmachen. Solche Unsinnigkeiten mildern deutlich die Freude an einer modernen "Sherlock Holmes"-Verfilmung, die viel will und auch eine Menge richtig macht, letztendlich aber nur mit Abstrichen überzeugt. Für einen unterhaltsamen Kinoabend reicht es aber allemal.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 6,9)

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