Dienstag, 31. August 2010
Zum Jubiläum die RTL-Soap
Michael N. Kuehl im exklusiven Interview mit 'Du&Ich'


"Mein Name ist Wild, Florian Wild" – Michael Nathanja Kuehl ist einer der neuen Jungschauspieler bei "Alles was zählt" (AWZ). Die erfolgreiche Daily mit Deutschlands viel diskutiertem Schwulenpaar (Roman und Deniz) feiert am 30. August bereits seine 1000. Folge – eine stolze Zahl in der heutigen TV-Landschaft. Der 22-jährige Hannoveraner, in der Rolle der jüngere Bruder von Roman Wild (Dennis Grabosch) ist beim Jubiläum natürlich auch dabei – und hat eine ganz eigene Geschichte im Gepäck: Florian Wild glaubt, plötzlich selbst ein schwuler Bruder zu sein. Er lernt den Jungen Frank kennen und empfindet mehr als Freundschaft. Für einen Moment dreht sich das Gefühlskarussell gewaltig, bis irgendwann herauskommt, dass Frank in Wirklichkeit Franziska (Julia Engelmann) heißt …

Michael, hast du schon mal darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn du selbst jetzt nicht hetero wärest?

Jetzt, wo meine Rolle das durchmacht, habe ich mir natürlich schon überlegt, wie das sein würde. Als jetzt diese Story auf mich zukam, habe ich mir überlegt, wie ich selbst damit umgehen würde. Es wird sicher ein Gefühl sein, gegen dass man zunächst ankämpfen würde. Das Verlieben selber kann man ja nicht kontrollieren. Er mal wird man es sicher abstreiten, dass es überhaupt so ist, dann beginnt man, gegen sich selbst zu kämpfen. Und irgendwann kommt der Punkt, wo Florian sie/ihn einfach küsst, weil er es nicht mehr aushält. Und dann löst sich die Geschichte auch recht schnell auf und es wird entspannt. Vorher ist es aber ein Kampf gegen sich selber. Ein Gefühl, dass er nicht akzeptieren will, obwohl er es von seinem Bruder ja kennt und es dort nie ein Thema war. Er dachte aber, er ist hetero, denkt plötzlich, doch schwul zu sein wie sein Bruder und ist enorm verwirrt.

Was wäre, wenn du privat auch schwul wärest? Würdest du anders leben als jetzt?

Bestimmt! Ich glaube schon, einiges wäre anders. Es kommt darauf an, wann ich mein Coming-out gehabt hätte, aber mein Leben wäre vermutlich anders verlaufen. Ich hätte teils sicher auch andere Freunde. Auf der Arbeit hätte ich keine Probleme, weil in unserer Branche ja sehr offen mit Schwulsein umgegangen wird, anders als bei den Fußballern, die total viel Theater daraus machen.



Wie gefällt es dir bei AWZ?

Sehr gut, es macht sehr viel Spaß mit den Kollegen, und die wechselnden Regisseure finde ich cool (Anm. d. Red.: bei AWZ drehen abwechselnd bis zu acht verschiedene Regisseure die Folgen). Man sieht einfach auch sehr viel. Wir haben regelmäßig Eishockeytraining in der Eishalle und drehen außer im Studio auch an einem See. Neulich bin ich mit Julia auf dem See Kanu gefahren und wurden darin gecoacht. Gestern haben wir dann 12 Stunden am Stück am See gedreht, so ein langer Drehtag ist schon anstrengend.

Was war bisher das Härteste?

Der Drehtag am See gestern. Um 6 Uhr aufstehen, 7 Uhr Maske, 8 Uhr am See sein. Wir haben zwar nur 5 bis 6 Bilder gehabt, aber wir waren fast die ganze Zeit im kalten Wasser, haben viel geschwommen, viel Text gehabt, und die Szenen waren auch noch actionreich. Als ich um 8 abends zuhause war, habe ich nur noch geduscht, mich hingelegt und habe bis heute morgen um 9 Uhr durchgeschlafen.

Trainiert ihr richtig Eishockey?

Mit unserem Coach in der Eishalle machen wir verschiedene Übungen zur Puckkontrolle, zum Schlittschuhlaufen, Julia und ich spielen auch immer gegeneinander. Nach 1-2 Stunden Eishalle sind wir dann platt, aber es macht auch sehr viel Spaß.

Was ist das Beste, was dir je im Leben passiert ist?

Als meine Familie von Deutschland nach Kolumbien gezogen ist, wo wir dann 8 Jahre gelebt haben. Das Leben und die Menschen dort haben mich sehr geprägt, weil ich eine ganz andere Mentalität und einen anderen Lebensstandard kennengelernt habe. Ich vermisse auch viele Leute von dort sehr. Dass ich jetzt zu AWZ gekommen bin, war für mich ein großer Schritt in Richtung Erwachsenwerden. Das hat mein Leben sehr verändert und wird mich auch hoffentlich weiter positiv verändern. Das sind die zwei besten Dinge, die mir bisher passiert sind.
Quelle: www.du-und-ich.net

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