Donnerstag, 18. November 2010
Harry Potter und die Heiligtuemer des Todes 1
Der inzwischen nun schon fast erwachsene Harry Potter (Daniel Radcliffe) sieht sich einer vollkommen veränderten Welt gegenüber. Die Todesesser haben das Zauberministerium unter ihre Kontrolle gebracht und es tobt ein offener Kampf zwischen den Mächten des Guten und Bösen. Harry hat sich mit Hermine (Emma Watson) und Ron (Rupert Grint) auf die Suche nach den "Horkuxen", magischen Objekten, die die Unsterblichkeit von Lord Voldemort (Ralph Fiennes) garantieren und zerstört werden müssen. Der dunkle Lord hat seinerseits ein Kopfgeld auf Harry ausgesetzt: 10,000 Galleonen für den lebendigen Harry Potter. Voldemort will sich das Vergnügen den “Jungen der lebte“ mit den eigenen Händen zu töten, nicht nehmen lassen. Unterdessen stößt Harry auf die Legende von den Heiligtümern des Todes, die ihm im Kampf gegen seinen Erzfeind das Leben retten könnte. Und so strebt alles unaufhaltsam der finalen Konfrontation zwischen den beiden Magiern entegegen, auf die Harry sich seit Beginn seiner Schullaufbahn vorbereitet hat.



"Harry Potter" gehört zu den wenigen Franchise-Produkten, die auf Dauer permanent grösser geworden sind, ohne wirklich zu schwächeln. Das mag auch daran liegen, dass die Kino-Reihe mit jeder Fortsetzung besser weil erwachsener und düsterer wurde. Dem jetzigen Finale hat allerdings seine Zweiteilung nicht wirklich gut getan. Während manch andere Folge unter der Enge des abzuarbeitenden Stoffes gelitten hat, bekommt diese erste Episode tatsächlich Probleme, seine doppelte Länge auch sinnvoll zu füllen. Der erste Drittel bietet zwar eine atemberaubende Rasanz, die im Stakkato-Schnitt gerade noch Raum lässt, um den Zuschauer nicht mit Action-Hektik eines relaunchten James Bond zu überfordern, und erinnert dabei immerhin zeitweise an die "Fast & Furious"-Filme oder aber auch "Star Wars". Danach passiert allerdings eine ganze Weile ein episch abgefilmtes Nichts, das irgendwie auf eine Zauberschatz-Schnitzeljagd hinauslaufen soll. Wenn man dabei Themen wie Familie und Freundschaft andeuten will, lässt das Drehbuch jedoch Möglichkeiten der Emotionalisierung fahrlässig aus. Und die permanent rettungsreichen Ortswechsel helfen auf Dauer auch nicht wirklich, die Spannung hochzuhalten. Ganz offensichtlich fehlen zudem frühere Standards wie Hexereien und Schabernack in der Hogwarts-Schule, um die (in diesem Fall nur sporadisch auftretende) Spannung aufzulockern. Und das alles sorgt tatsächlich für ausufernde Langeweile im Mittelteil des Films. Das verwundert insofern, da sich der Zweiteiler-Erstling dennoch in die Überlänge zieht (und dabei die Kino-Kosten in neue Höhen treibt). Aber auch wenn der Cliffhänger ebenso vergleichsweise durchschnittlich daherkommt, ist das immer noch Jammern auf hohen Niveau. Schliesslich versprühte von jeher selbst ein durchschnittlicher "Potter" immer noch deutlich mehr Magie als vergleichbare Fantasie-Streifen wie "Der goldene Kompass". Insofern kann das überraschende Schwächeln dieses Zwischenspiels die Vorfreude auf das endgültige Finale im Sommer kaum trüben.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 8)

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