Donnerstag, 8. Juli 2010
Halbfinale 2/2
Meister Spanien schlägt Lehrling Deutschland
Deutschland - Spanien 0:1

Gegen überlegene Spanier verliert die DFB-Elf, die nicht an die bisher ganzvollen WM-Vorstellungen anknüpfen konnte, mit 0:1 und spielt nun um Platz drei.

Die deutsche Nationalmannschaft hat in den vergangenen Wochen viele Sportfans entzückt. Nicht nur in Deutschland, das eine Welle der nationalen Begeisterung und Identitätsstiftung durchläuft – auch im Land von WM-Gastgeber Südafrika. „Deutschland spielt einen absolut aufregenden Fußball, nicht diesen langweiligen Stil von früher“, begeistert sich Richard Fröhlich aus Johannesburg, der stolz auf seine deutsche Vorfahren hinweist und mit seinem Sohn Jodin für das Halbfinale nach Durban gefahren ist, eine riesengroße Fahne in Schwarz-Rot-Gold auf den Schultern.



„Sie werden mit ihrer Dynamik auch Spanien schlagen“, ist Fröhlich überzeugt und schlendert weiter auf der Strandpromenade. Und Rob Kops aus Durban, dessen Urgroßeltern ebenfalls aus Deutschland stammen, sagt: „Das sind alles hochbezahlte Profis, außerdem hat Deutschland einen unglaublichen Teamgeist und spielt mit sehr viel System. Sie werden den Ausfall von Thomas Müller kompensieren können.“

Genau das, so viel war vor der Partie klar, würden die Fragen sein: Würde Deutschland auch gegen Europameister Spanien den Schwung der Kantersiege gegen England und Argentinien zeigen können? Würde Joachim Löw eine Taktik finden, den gesperrten Youngster Thomas Müller zu ersetzen?

Deutschland spielt verhalten, Müller wird vermisst

Auf beide Fragen lieferte die erste Halbzeit eine klare Antwort: Nein, beides gelang nicht. So wenig Ballbesitz und so wenige gelungene Aktionen hatte die DFB-Elf in keinem der bisherigen ersten Durchgänge. Spürbar beeindruckt von der Ballsicherheit, der präzisen Kombinationsgabe der momentan weltweit besten Elf, ließ sich Deutschland in der eigenen Hälfte einschnüren.



Entlastungsangriffe gab es kaum und wenn, dann mit dem untauglichen Mittel des langen, hohen Balles eingeleitet. Wo waren die unwiderstehlich schnell und chirurgisch präzise vorgetragenen Konter? Die schnellen, flachen Kombinationen? All das, was das deutsche Spiel bislang attraktiv und erfolgreich gemacht hatte, fiel aus. Sinnbildlich etwa die 23. Minute, als Miroslav Klose im Strafraum angespielt und alsbald von drei Spaniern umringt war. Abspielen konnte er nicht – mangels aussichtsreich postierter Nebenleute. Das Verhältnis klarer Torchancen (1:1) konnte da bereits als Erfolg gelten – nach 7. Minuten hatte sich Arne Friedrich gegen David Villa verschätzt, dessen Schuss Manuel Neuer entschärfte.

Umgekehrt war es Müller-Ersatz Piotr Trochowski, der nach 32 Minuten mit einem Distanzschuss Iker Casillas prüfte. Es war übrigens Deutschlands erster Torschuss. Spanien, und das war Deutschlands Glück, hatte nichts aus seiner deutlichen Überlegenheit gemacht.

Einseitige Partie für Spanien

Nach dem Seitenwechsel lief die Partie weiter wie zuvor. Spanien spielte, Spanien drückte, Spanien schoss. Pedro zwang Manuel Neuer nach 55 Minuten zu einer Glanzparade. Gegen David Villa musste Neuer erneut reaktionsschnell eingreifen. Und Deutschland? Joachim Löw reagierte. Für den überforderten Jerome Boateng kam Marcell Jansen, für den blassen Piotr Trochowski Toni Kroos. Er hatte auch alsbald die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber mit seinem sehenswerten Volley-Schuss nach Podolski-Flanke an Casillas.



Die überfällige Führung für Spanien erzielte nach 73 Minuten Carles Puyol nach einer Ecke von Xavi – eine Koproduktion der Stars des FC Barcelona. In der deutschen Hintermannschaft hatte sich niemand für die Bewachung des Verteidigers zuständig gefühlt – und Neuer war gegen seinen wuchtigen Kopfstoß machtlos.

Spanien mit schwacher Chancenverwertung

Erst jetzt wachte der dreimalige Weltmeister auf. Löw reagierte abermals und verstärkte mit Mario Gomez, der für Sami Khedira eingewechselt wurde, die Offensive. Deutschland machte jetzt Druck – und Spanien verpasste die hundertprozentige Chance zum vorentscheidenden 2:0, als Pedro den Ball in 2:1-Überzahl vertändelte anstatt den eingewechselten Fernando Torres in Szene zu setzen.

Spanien konnte sich den Luxus seiner äußerst schlampigen Chancenverwertung erlauben. Das Team mit der reifsten Spielanlage steht zu Recht im Endspiel am Sonntag gegen Holland. Deutschland muss nach einer starken WM, die allerdings mit der schwachen Leistung im Halbfinale getrübt wird, am Samstag in Port Elizabeth im Spiel um Platz drei gegen Uruguay antreten. Dann wieder mit Thomas Müller, dessen Ausfall das Team nicht kompensieren konnte.
Quelle: www.focus.de

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