Montag, 12. Juli 2010
John Woos 'Red Cliff' (2008)
Im China des 3. Jahrhunderts greift der skrupellose General Cao Cao (Fengyi Zhang) nach der Macht. Als der Kaiser sich als schwache Marionette entpuppt und Cao Cao gewähren lässt, schließen sich im Süden die Provinzfürsten Sun Quan (Chen Chang) und Liu Bai (Yong You) zur Konterrevolution zusammen. Mit ihren paar tausend Soldaten eigentlich chancenlos gegen das Millionenheer des Cao Cao, hoffen sie darauf, den solchermaßen nicht allzu erfahrenen Gegner in eine Seeschlacht zu verwickeln. An der Flussbiegung Red Cliff kommt es zum entscheidenden Kampf.



Nach seinen mehr oder minder erfolgreichen Produktionen in Amerika, kehrt John Woo ("Im Körper des Feindes") zu seinen chinesischen Wurzeln zurück und liefert mit "Red Cliff" gleich den zuletzt erfolgreichsten Film im asiatischen Raum. Sein opulentes Historienepos (im Original 280 Min. als Zweiteiler) liefert jede Menge aufwendige Kampfszenen, grandiose Kamerafahrten und dazu verkitschte Hof-Dramen. Die europäische Version (heruntergekürzt auf 140 Min.!!!) reduziert die Geschichte allerdings auf die Aneinanderreihung der Actionszenen und nimmt dem Film jegliche (jetzt einfach mal vermutete) Tiefe. Wer dementsprechend besondere Innovationen erwartet, wird bei diesem minimierten Monumentalwerk von der Stange (zumindest in der deutschen Version) ziemlich enttäuscht sein.
Bewertung: 5,5/10


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Timbaland ft. One Republic - Marching On (FIFA World Cup 2010 )

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Fifa World Cup Finale 2010
Spanien ist Fußball-Weltmeister 2010
Spanien - Niederlande 1:0

Andrés Iniesta spielt Spanien in den WM-Himmel. Im Final-Showdown schießt der Spieler vom FC Barcelona das 1:0 in der 116. Minute. Ein historischer Sieg.

Seit Sonntagabend gibt es einen wirklich neuen Fußball-Weltmeister, einen, der es vorher noch nie geschafft hat und sich als achte Nation die begehrteste Trophäe des Weltsport sicherte. 80 Jahre, nachdem Uruguay die ersten interkontinentalen Titelkämpfe gewann, besiegte Spanien in einem zerfahrenen Endspiel der WM in Südafrika die Niederlande mit 1:0 (0:0, 0:0) nach Verlängerung. Das Tor schoss Andres Iniesta in der 116. Minute. Der unglücklichste Mann auf dem Platz war der kurz zuvor eingewechselte Rafael van der Vaart, der einen Flanke von Fernando Torres direkt zu Cesc Fabregas bugsierte, der wiederum auf Iniesta passte. Zu allem Überfluss hatte der frühere Hamburger van der Vaart das Abseits aufgehoben. Das war die Entscheidung.

Um 23. 19 Uhr stemmte der spanische Kapitän Iker Casillas den Goldpokal in die Höhe. Spanien ist ein verdienter Weltmeister, die Spanier haben den besten Fußball des Turniers gespielt, sie waren das kompakteste Team, taktisch am ausgereiften − selbst wenn sie auch Weltmeister der Effektivität waren. In allen K.o.-Spielen und im Finale reichte ihnen jeweils ein 1:0-Sieg. Andrés Iniesta, der große Taktgeber der Iberer, war hinterher schlicht sprachlos. "Das ist unglaublich, unfassbar. Wir haben die WM gewonnen − das ist ohne Worte."

Der spanische Trainer Vincente del Bosque, der zunächst nicht auf die Schulter der Spieler wollte, dann aber doch klein beigeben musste, sagte überglücklich: "Es war ein sehr schweres Spiel, ein hartes dazu. Wir haben fantastische Spieler, wir hätten das eine oder andere Tor mehr schießen können. Doch der Sieg war verdient. Das war heute ein ganz glücklicher Tag. Wir haben 50 Tag sehr hart gearbeitet, nie gab es Negatives. Wir sind stolz auf dieses Team." Damit wurde erstmals seit langem der amtierende Europameister auch Weltmeister. Das war zuletzt Deutschland gelungen, 1972 und 1974. Zudem wurde erstmals in der WM-Geschichte eine Mannschaft Weltmeister, die das erste Spiel verloren hatte. Spanien unterlag im Auftaktspiel der Schweiz mit 0:1.



Am Anfang stand ein Versprechen: Der spätere Torschütze Iniesta teilte den Menschen in der Heimat vor dem ersten WM-Endspiel einer spanischen Fußball-Nationalmannschaft mit Pathos in der Stimme mit: "Wir werden euch glücklich machen." Dem standen allerdings die Niederlande im Weg, bis Sonntag seit 25 Spielen und fast zwei Jahren ohne Niederlage, zudem in sechs WM-Spielen 2010 immer siegreich. Arjen Robben hatte vor dem Turnier pragmatisch gesagt: "Lieber ein hässliches Spiel und gewinnen, als schön spielen und am Ende verlieren." Robben war es freilich, der die Partie zugunsten der Niederlande hätte entscheiden können. In der 63. Minute lief er allein aufs spanische Tor zu, doch Iker Casillas parierte sensationell.

Im Finale von Soccer City trafen nun aber 17 Spieler aufeinander, die in den Jugendakademien des FC Barcelona oder von Ajax Amsterdam zu Spitzenkönnern ausgebildet worden sind. Durchgehend hässlicher Fußball war also eigentlich nicht zu erwarten gewesen zwischen Spaniens goldener Generation und den kurioserweise von eins bis elf sauber durchnummerierten niederländischen Technokraten. Dass es dann doch so kam, lag auch daran, dass die als ausgesprochen kratzbürstig bekannten Mark van Bommel und Nigel de Jong natürlich gewillt waren, als Spielverderber ihren Job zu machen.

Fouls und Kungfu-Tritt

Die Spanier hatten genau deshalb Vorbehalte gegen den englischen Schiedsrichter Howard Webb durchklingen lassen, sie fürchteten, der ehemalige Sergeant könnte Attacken der beiden Beißhunde zu lange ungeahndet lassen. Vor allem van Bommel war bei dieser WM von den Unparteiischen mit kaum nachvollziehbarer Rücksicht behandelt worden.



Ganz unbegründet waren die Befürchtungen nicht. Zwar ahndete Profi-Referee Webb Fouls sehr konsequent, weniger konsequent war er allerdings anfangs bei der Verteilung der persönlichen Strafen. Beide Spaßbremsen, van Bommel und vor allem Nigel de Jong, konnten froh sein, dass sie für ihre Fouls nach 22 und 27 Minuten nur Gelb sahen, van Bommel hatte Iniesta von hinten in die Hacken getreten, de Jong einen Kungfu-Tritt gegen Xabi Alonsos linken Lungenflügel angesetzt, der Bruce Lee zu Ehre gereicht hätte. Die aggressive Spielweise sorgte jedoch auch dafür, dass die ihrerseits auch nicht ganz sauber in den Infight gehenden Spanier bald die Lust am Kombinieren verloren. Zudem attackierten die Niederländer bestimmt 20 Meter weiter vorn, als das die Deutschen im Halbfinale getan hatten und lieferten so ein Lehrbeispiel, wie den Spaniern eventuell beizukommen ist.

Arjen Robben wurde schließlich sechs Minuten vor Schluss von Puyol gehalten und gezerrt, lief aber weiter und scheiterte an Casillas. Auch Robben sah wegen Meckerns Gelb in diesem von viel zu viel Unterbrechungen gestörten Endspiel, das die Verlängerung nicht verdient gehabt hätte.

Dort gewann das Spiel ein wenig an Rasse, vor allem die Spanier, verstärkt durch Cecs Fabregas, erspielten sich jetzt klarere Chancen, schließlich sah Heitinga nach Foul an Iniesta Gelb-Rot, Robben konnte froh sein, dass er wegen Ballwegschlagens nicht folgte, ehe Iniesta nach einem fatalen Fehler von van der Vaart das entscheidende Tor schoss. Die Niederländer regten sich vielleicht nicht zu Unrecht mächtig auf, weil zuvor Eljero Elia vom Hamburger SV auf der anderen Seite in die Zange genommen worden war, ohne dass ein Pfiff erfolgte.

Die Erinnerungen von 1974 und 1978 mit Niederlagen gegen die Gastgebernationen Deutschland und Argentinien sind in den Niederlanden nie gelöscht worden. Seit Soccer City ist eine dritte ebenso unauslöschbare Erinnerung hinzugekommen.
Quelle: www.fr-online.de

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