Sonntag, 10. Januar 2010
Hugh Dancy ist 'Adam'
Nach dem Tod seines Vaters ist Adam (Hugh Dancy) erstmals allein und ganz auf sich gestellt. Bis die attraktive Beth (Rose Byrne) in sein Leben tritt. Beth findet den gut aussehenden neuen und scheuen Wohnungsnachbarn ein bisschen merkwürdig, aber auch süß und erfrischend ehrlich. Ein Mann, der die Wahrheit und die Sterne liebt, die Welt darunter aber nicht verstehen kann. Denn Adam lebt in seiner eigenen Welt, hat das Asperger Syndrom, eine leichte Form von Autismus. Soziale Umgangsformen, das Erkennen und Interpretieren von Emotionen und Verhaltensmustern - all das ist Adam fremd. Doch Beth ist ihm schnell vertraut - und er auch ihr. Unbeeindruckt von Adams Kommunikationsproblemen, lässt sich Beth auf eine Beziehung ein, zeigt ihm, wie der Zauber der Romantik den Alltag der Routine verdrängen kann. Doch gibt es wirklich eine gemeinsame Zukunft für das ungewöhnliche Paar, wenn Adam die Liebe erst verstehen und Beth die Barrieren seiner Welt erst überwinden muss?



"Da ist Schokolade" - "Ich bin nicht Forrest Gumb weisst du!"

Tatsächlich war auch mein allererster Gedanke bei dem historischen Gimmick-Film von Robert Zemeckis, aber bis auf Parallelen bei den Verhaltensweisen haben die beiden Filme nur wenig miteinander zu tun. Letztendlich handelt der Film "Adam" einfach von zwei Menschen, die unter schwierigen Vorraussetzungen versuchen zueinander zu finden. Die Krankheit steht dabei nur selten im Mittelpunkt, obwohl sie für den Zuschauer über allem schwebt. Vielmehr ist Adam trotz seiner ungewöhnlicher "Macken" ein sympatischer junger Mann, der lediglich versucht seinen Weg zu finden. Regisseur Max Mayer erzählt seine Geschichte in ruhigen Bildern, die tatsächlich anrühren ohne rührselig zu sein. Allerdings wirkt der Nebenplot um den angeklagten Vater (Peter Gallagher aus "O.C. California"), so wichtig er auch für die Dramatik sein mag, in jeder Hinsicht aufgesetzt. Dafür überzeugt die eigentliche Story um Adam und Beth umso mehr, was nicht zuletzt an der glaubhaften Darstellung von Hugh Dancy ("Der Jane Austen Club") liegt. Mayer ist mit seinem Erstling ein stilles Drama gelungen, das der Versuchung widersteht sich selbst und seine Figuren im Hollywood-Kitsch zu ersticken. Dass er stattdessen auf die kleinen Momente einer nicht einfachen Beziehung setzt, macht ihn trotz der offensichtlichen Schwächen in der Inszenierung umso liebenswerter.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 7,9)

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